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Optionen für die Honorierung der Klimaschutzleistung in Land- und Forstwirtschaft

„Für den Erhalt und die nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes steht bislang nur ein Bruchteil der notwendigen Mittel bereit und wird der eigentlichen Rolle des Waldes für den Klimaschutz nicht gerecht.“

Ein von den Familienbetrieben Land und Forst beauftragtes Gutachten analysiert Wege für eine Honorierung der Klimaschutzleistung in Land- und Forstwirtschaft


Die Honorierung der Klimaschutzleistung in der Land- und Forstwirtschaft ist ein zentrales politisches Anliegen unseres Verbandes. Wir haben Adelphi, eine führende, unabhängige Denkfabrik und Beratungsunternehmen für Klima- und Umweltfragen, gebeten, die verschiedenen Ansätze für eine Honorierung zu untersuchen und in einem Optionenpapier zusammen zu fassen. Danach lassen sich folgende drei Optionen erkennen.


1. Option freiwilliger Kohlenstoffmarkt

Im freiwilligen Kohlenstoffmarkt können verbriefte Klimaschutzzertifikate in Kompensationsprojekten generiert, gehandelt und vergütet werden. Die Löschung der Klimaschutzzertifikate erfolgt nach dem Verkauf an einen Kunden mit dem Ziel der freiwilligen Kompensation einer Aktivität, z.B. einer Flugreise.
Laut Studie besteht zunehmend eine beträchtliche Nachfrage nach Kompensationsprojekten auch in Deutschland. Eine Teilnahme am internationalen Kompensationsmarkt sei für deutsche Projekte bisher schwierig. Daher seien nationale Kompensationsmärkte eine interessante Alternative. Hier lohne sich der Blick auf „best practices“ anderer Länder, etwa der „Woodland Carbon Code“ im Vereinigten Königreich. Der Vorteil an diesem Ansatz sei die geographische Verbundenheit zwischen Projekt, Käufer und Zertifizierungssystem.


2. Option nationale Klimapolitik/ Energie- und Klimafonds

Sinnvoll kann es sein, in eine Honorierung der Klimaschutzleistung des Waldes über den nationalen Energie- und Klimafonds (EKF) einzusteigen. Der EKF speist sich vor allem aus Einnahmen aus dem Zertifikatehandel und der CO2-Bepreisung. Die Studie stellt fest, dass für den Erhalt und die nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes bislang lediglich ein Bruchteil der Mittel aus dem EKF bereitstehe. Dies werde der Rolle des Waldes für den Klimaschutz kaum gerecht. Gerade die ab 2021 eingeführt CO2-Bepreisung könnte nun eine Möglichkeit darstellen, um zusätzliche Mittel für den Wald zu generieren. Da die genaue Quantifizierung der Klimasenkenleistung einzelner Waldflächen eine Herausforderung darstelle, sei zunächst und übergangsweise ein pauschales Prämienmodell denkbar. Hierzu seien aber weitere politische Entscheidungen erforderlich, um den EKF entsprechend auszugestalten.


3. Option verpflichtender europäischer oder globaler Zertifikatehandel

Durch die absehbare Verschärfung des EU-Klimaschutzziels für 2030 besteht die Chance, die Inwertsetzung von Land und Forst weiterzuentwickeln und diese Sektoren stärker in die europäische Klimapolitik zu integrieren. Dies sei aber eine mittel- bis langfristige Option, u.a. weil die Datenerhebung innerhalb Europas noch erheblicher Investition bedürfe.


Die vollständige Studie finden Sie hier zum Download.


Die Studie wurde mit freundlicher Unterstützung der Landwirtschaftlichen Rentenbank durchgeführt.