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Potenziale der CO2-Speicherung für die Landwirtschaft

Am 26. Januar fand eine gemeinsame Veranstaltung mit der Konrad-Adenauer-Stiftung zum Thema „Potenziale der CO2-Speicherung – Die Landwirtschaft im Fokus“ statt. Hier finden Sie die Zusammenfassung der für uns wichtigsten Aussagen und Einschätzungen über die Zukunft der Land- und Forstwirtschaft.

Potenziale der CO2-Speicherung für die Landwirtschaft

Wie kann eine nachhaltige Bewirtschaftung aussehen, die eine möglichst große Menge an CO2 bindet? Und wie kann eine CO2-Bepreisung für die Landwirtschaft ausgestaltet sein? Am 26. Januar 2022 wurden diese und viele weitere Zukunftsfragen in der gemeinsamen Veranstaltung mit der Konrad-Adenauer-Stiftung „Potenziale der CO2-Speicherung – Die Landwirtschaft im Fokus“ diskutiert. Die rege Beteiligung der 180 Zuhörerinnen und Zuhörer zeigte die Aktualität des Themenkomplexes.

Dr. Claudia Heidecke, Stabsstelle Klima des Johann-Heinrich von Thünen-Instituts, erklärte, dass neue Initiativen und kreative Ideen gefragt seien, um das Senken-Potenzial der Land- und Forstwirtschaft effektiv zu nutzen und so zum Klimaschutz beizutragen.

Als Beispiel aus der Praxis stellte Georg Goeres die Firma Indigo Agriculture vor, die Agrarbetrieben eine neue Einnahmequelle in Form von verifizierten Kohlenstoff-Zertifikaten für Landwirtschaft zugänglich macht. Durch den Einsatz von natürlicher Mikrobiologie und digitaler Technologie soll die Rentabilität des Betriebs, die ökologische Nachhaltigkeit sowie die Verbrauchergesundheit verbessert werden. Goeres wies auf das hohe Potenzial des jungen Marktes um das Geschäftsmodell Carbon Farming hin.

Ziel des Carbon Farming für den Boden ist der Humusaufbau, der zu fast 60 Prozent aus organisch gebundenem Kohlenstoff besteht.[1] Positive Nebeneffekte sind: Ein höherer Stickstoffgehalt, Erosionsschutz, bessere Wasserspeicherung, also die Förderung der Bodenfruchtbarkeit und der Biodiversität. Es gibt jedoch noch viele offene Fragen zur Erfassung der CO2-Speicherung im Boden und zur Honorierung der Klimaschutzleistungen.

 

Offen ist beispielsweise, welche Finanzierungsmodelle auf nationaler und EU-Ebene möglich sind. Weder das GAP-Budget inkl. Eco Schemes, noch die Einnahmen aus dem EU-Emissionshandel würden ausreichen, um eine Honorierung der Klimaschutzleistung der deutschen Landwirtschaft zu garantieren, erklärte EU-Parlamentarier Norbert Lins, Vorsitzender des Agrarausschusses. Hier sei auch insbesondere privates Kapital gefragt. Für entsprechende Investitionen müsse ein passender und dauerhafter Rechtsrahmen geschaffen werden, der Doppelfinanzierungen verhindert und vor allem Sicherheit schafft.

Max v. Elverfeldt stellte klar, dass Land- und Forstwirte langfristig nur durch anreizbasierte Modelle für den Klimaschutz aktiv würden. Damit Carbon Farming von vielen Praktikern übernommen werde, müsse die CO2-Speicherung für Land- und Forstwirte zum Geschäftsmodell werden. Da die Gesellschaft das Senken-Potenzial der Land- und Forstwirtschaft zur Erreichung der Klimaziele benötige, entstehe hier eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.


[1] Quelle: Thünen Institut, https://www.thuenen.de/de/thema/boden/humus-fuer-bodenfruchtbarkeit-und-klimaschutz/ (Stand: 26.01.2021).