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Jugendseminar 2019

BU: Besuch des Egger Holzstoffwerks in Wismar, Photo: FABLF
BU: Waldspaziergang in Klein Trebbow, Photo: FABLF

Ob spannende Betriebsbesichtigung, politische Diskussionen oder reger Ideenaustausch  - das viertägige Jugendseminar mit seinen rund 30 Teilnehmern war ein großer Erfolg. Organisiert wurde es in diesem Jahr vom Landesverband Mecklenburg Vorpommern.

Seinen Auftakt nahm das Jugendseminar in diesem Jahr im Landgut Lischow. Matthias Schröder führt den vielschichtigen Betrieb gemeinsam mit seiner Frau, den Schwiegereltern und seinem Bruder und dessen Familie. An Ideen mangelt es dem pfiffigen Landwirt nicht: von der Vermietung von Ferienunterkünften, Reiturlaub für Kinder, Hochzeiten inkl. standesamtlicher Trauungen im eigenen Park bis hin zur hauseigenen Schreinerei, in der das Holz aus dem eigenen Forstbetrieb direkt weiter verarbeitet wird, bietet er verschiedenste Dienstleistung auf seinem Landgut an. Eine Diversifizierungsstrategie, von der einige der Teilnehmer mit Sicherheit Ideen mit nach Hause nehmen werden.

Im Anschluss daran hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, Gut Grambow mit seiner über die Landesgrenzen hinaus bekannten Jagdschule einen Besuch abzustatten. Beeindruckend war nicht nur das Schießkino, in dem neben Jägern auch Spezialeinheiten der Polizei regelmäßig trainieren, sondern auch der Ausbau der ehemaligen VEG-Gebäude zu vielseitig nutzbaren Hallen. Ein Punkt, der Martin Lösch besonders wichtig war, da man nie wissen könne, ob sich das ein oder andere Geschäftsmodell in ein paar Jahren nicht noch einmal ändern könne. Damit sei man für alle Eventualitäten gewappnet und der Familienbetrieb gut aufgestellt.

Am darauffolgenden Tag stand die Werksbesichtigung des Egger Holzstoffwerks in Wismar auf dem Programm. Es wurde eindrucksvoll gezeigt, wie aus dem Rohstoff Holz u.a. Bodenbeläge für den Verbraucher werden. Nach einer Stadtführung durch die Hansestadt Wismar ging es dann für die jungen Land- und Forstwirte weiter nach Klein Trebbow auf den Hof der Familie von Trotha, wo zunächst ein Waldspaziergang auf dem Programm stand. Im Anschluss daran haben Dr. Ivo von Trotha und Dr. Robert Krüger über die Auswirkungen und das Management der FFH-Richtlinie bzw. über die Ausweisung von Natura 2000-Gebieten in Land und Forst referiert. Dabei wurde deutlich, wie wichtig es ist, sich auf EU-Ebene in die Politikgestaltung einzubringen, um konkrete Auswirkungen auf die eigene Fläche beeinflussen zu können.

Am Abend diskutierten die Teilnehmer auf Gut Schönfeld bei Magnus und Constanze von Plessen intensiv über die Rolle der Landwirtschaft in Politik und Gesellschaft. Dinner Speaker war Hubertus Paetow, Präsident der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) und Mitglied im Vorstand der Familienbetriebe Land und Forst. In Zentrum der Diskussion stand die Frage, wie die landwirtschaftliche Praxis authentisch und faktenbasiert in die politische und gesellschaftliche Debatte eingebracht werden könne.

Am dritten Seminartag standen weitere Betriebsbesuche auf der Agenda. Bei der Tuinier Hofman Gemüsebau KG wurde den Teilnehmern ein moderner und vielseitiger Betrieb mit mehreren hundert Kühen sowie dem Anbau von Kohl, Chicorée und anderen Gemüsearten präsentiert. Beeindruckend war insbesondere das hohe Maß an Technologisierung und Digitalisierung. In Kurzen Trechow inspirierte Christian Schierning alle Teilnehmer mit seinem visionären Betriebskonzept, mit dem er seinen Betrieb einer großen Öffentlichkeit für Kultur, Konzerte, Tourismus, Veranstaltungen und Tagungen zur Verfügung stellen will. Eine Stippvisite im Innenraum einer Windkraftanlage rundeten den Besuch ab.

Zuletzt zeigten uns Dr. Karin Holland und Joachim Walther ihren Betrieb Hohen Luckow mit Milcherzeugung, Ackerbau, Tourismus und Kulturangeboten. Die Landwirte verbinden Größe mit einer tiergerechten, nachhaltigen Bewirtschaftung, bei der den Kühen unter anderem Boxenlaufställe, Liegeboxen und Ruhebereiche für die Kalbung zur Verfügung stehen. Am Abend diskutierten die Teilnehmer nach einem Impulsvortrag von John Booth über die Europäische Union und sinnvolle Reformansätze für ein besseres Europa. Abgerundet wurde das Seminar am Sonntag mit einem Gottesdienst im Münster von Bad Doberan.

Der Dank gilt allen Gastgebern, Referenten und Betrieben, die mit vielen eindrucksvollen Führungen und informativen Vorträgen die Teilnehmer begeistert haben. Und ein besonderer Dank an den Landesvorsitzenden von Mecklenburg-Vorpommern Bernd v. Heydebreck und den Landesgeschäftsführer John Booth, durch die dieses Seminar erst möglich wurde. Das nächste Jugendseminar richtet der Landesverband Sachsen-Anhalt im Mai 2020 aus.