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Glosse: Nutzbienen und Luxusbienen

Graf Baudissin

Mit den Nutzbienen und den Luxusbienen ist das so eine Sache. Man kann es den Grünen mit den Bienen nicht recht machen:
 
Ich hatte im Landesumweltamt ausgeführt, als Waldbesitzer würde ich mich natürlich für die Bienen einsetzen und auf PSM lieber verzichten. Einem Berufsimker mit Migrationshintergrund (Holländer) würde ich gestatten, seine Bienenvölker in meinen Wald zu bringen, wo sie im Frühjahr Robinienhonig ernten und für die Bestäubung sorgen würden. Das hätte ich allerdings nicht sagen dürfen. Denn die Robinien sind Ausländer; sie unterdrücken die heimischen Baumarten und sie gehören nicht in den brandenburgischen Wald. Viel schlimmer sind jedoch die Nutzbienen. Es handele sich um Züchtungen, die durch das Einkreuzen ausländischer Bienenarten größer als heimische Bienen seien. Die Nutzbienen seien zudem vom Menschen auf Honigertrag getrimmt worden uns Sie würden deshalb den geschützten heimischen Waldbienen die Nahrungsgrundlage entziehen. Naturschutzbehördliche Fehlinformationen dieser Art höre ich allerdings nicht zum ersten Mal.
 
Im Ergebnis sind also nicht alle Bienen gut. Die Luxusbienen kaufen auf den Berliner Wochenmärkten zwar gerne heimischen Robinienhonig vom hiesigen Imker, der davon seinen Lebensunterhalt bestreitet. Aber sie schaden damit den geschützten Waldbienen. Besser für die Heimat wäre es also, auf Imkerhonig aus Deutschland ganz zu verzichten und stattdessen bei ALDI Honig aus Nicht-EU-Ländern zu kaufen? Dann würde es in Brandenburg zwar weniger Nutzbienen und weniger Imker geben, aber die Wildbienen hätten dafür mehr Nahrung, die ihnen die Luxusbienen auf dem Wochenmarkt sonst streitig machen würden.
 
Es müßte also geklärt werden, welche Insekten geschützt werden sollen und ob es sich bei den Bienen im Rapsschlag im Gewässerrandstreifen oder im FFH-Gebiet überhaupt um schützenswerte Wildbienen aus Deutschland handelt. Wenn es Zuchtbienen mit ausländischen Wurzeln sein sollten, die einem holländischen Berufsimker gehören, sind sie nicht schützenswert und gehören weg. Artenvielfalt hin oder her. Der Insektenschutz soll ja nicht dem Schutz der Luxusbienen in Berlin dienen, die als ahnungslose Gutmenschen Deutschen Honig löffeln, obwohl er in Brandenburg von „schlechten“ Bienen aus nicht gebietsheimischen Robinienblüten zusammengetragen worden ist.
 
Ich fürchte, wir können es nicht allen Recht machen!
 
Karl-Ludwig Graf von Baudissin