Skip to main content

EU-Parlament schwächt mit der Umsetzung der Biodiversitätsstrategie den Klima- und Artenschutz

Max v. Elverfeldt, Vorsitzender der Familienbetriebe Land und Forst, fordert ein Umdenken beim Green Deal. Foto: H. Glader

Das Europäische Parlament hat in dieser Woche mehrheitlich den Beschluss zur EU-Biodiversitätsstrategie 2030 angenommen. Aus Sicht der Familienbetriebe Land und Forst ist der Ansatz jedoch nicht zielführend. „Mit ihrer Biodiversitätsstrategie konterkariert die Europäische Union die eigenen Klima- und Artenschutzziele, in dem sie den Fokus nur auf Nutzungsverbote richtet“, so der Vorsitzende Max von Elverfeldt.

„Wir unterstützen die Ziele der EU, mehr Arten- und Klimaschutz zu erreichen. Das kann aber nur gemeinsam mit den Land- und Forstwirten geschehen. Denn sie sind am Ende des Tages die Akteure, die die Maßnahmen im Rahmen der Biodiversitätsstrategie auch umsetzen und so zu ihrem Gelingen überhaupt erst beitragen“, macht Elverfeldt deutlich.

Die EU-Biodiversitätsstrategie sieht unter anderem vor, dass 10 Prozent der Land- und Meeresflächen Europas unter strengen Schutz gestellt werden sollen. Dabei soll jegliche wirtschaftliche Landnutzung, einschließlich Forstwirtschaft, Jagd und Fischerei, vollständig verboten werden. Max v. Elverfeldt rechnet vor, was das in Zahlen bedeutet: „10% Flächen-Stilllegungen in Deutschland bedeuten rund 3,5 Mio. Hektar Landflächen, die aus der Bewirtschaftung genommen werden. Das sind fast 15 % der land- und forstwirtschaftlichen Flächen. Bei einem durchschnittlichen Nutzungswert von 20.000 € je Hektar würde die Stilllegung zu einem volkswirtschaftlichen Schaden von über 70 Mrd. Euro allein in Deutschland führen.“

Zudem sei es klimapolitisch unverständlich, auf Nutzungsverbote zu setzen – und das nicht nur in Deutschland, sondern auch im globalen Kontext. „Laut Thünen-Institut hätte die strenge Unterschutzstellung zur Folge, dass wir auf 30% des Holzes aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern in Deutschland verzichten müssten. Dieses Holz wird dann aus Ländern importiert, die im Zweifel nicht nachhaltig wirtschaften mit entsprechend negativen Auswirkungen auf das Klima und die Artenvielfalt in diesen Ländern“, so Elverfeldt. Das Thünen-Institut stellt dazu fest, dass dies zu einer stärkeren Gefährdung bedrohter Arten, zu einer Reduktion intakter Waldflächen und verstärkter Nettoentwaldung vor allem in Drittstaaten führen würde.

Die Familienbetriebe Land und Forst fordern bereits seit einiger Zeit ein Umdenken beim EU Green Deal: „Unsere Mitgliedsbetriebe haben ein hohes Interesse daran, die Umwelt für ihre eigene Existenz und ihre Nachfahren zu erhalten. Deshalb möchten wir aktiv am Gelingen der europäischen Biodiversitätsstrategie mitwirken und schlagen wirksame Alternativen zu den beabsichtigten Nutzungsverboten vor, um den Einklang zwischen ökologischer, ökonomischer und sozialer Nachhaltigkeit zu sichern“, erklärt Elverfeldt. Dazu gehören u.a. ein integrativer Ansatz von Bewirtschaftung und Artenschutz sowie die Honorierung und Inwertsetzung von ökologischen Leistungen der Land- und Forstwirtschaft.

Weitere Informationen dazu finden Sie unter www.unser-green-deal.de