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Bodenzustandsbericht: Mehr Kohlenstoff als erwartet

In den landwirtschaftlich genutzten Böden Deutschlands ist mehr Kohlenstoff gespeichert als bisher von den Autoren der „Bodenzustandserhebung Landwirtschaft“ angenommen wurde. Das geht aus dem Abschlussbericht hervor, den der Direktor des Thünen-Instituts (TI) für Agrarklimaschutz, Prof. Heinz Flessa, heute in Berlin an Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner übergeben hat. Erstmals liegt damit eine bundesweite Inventur der organischen Kohlenstoffvorräte in landwirtschaftlich genutzten Böden vor. Die Autoren beziffern die Vorräte auf insgesamt mehr als 2 Mrd t Kohlenstoff.

 

Deutschland gehöre zu den fruchtbarsten Agrarregionen weltweit, betonte Klöckner. Um die hohe Fruchtbarkeit zu erhalten, müsse man die Böden nachhaltig bewirtschaften. Die Ministerin verwies auch auf die große Bedeutung des Agrarbodens für den Klimaschutz und für die Klimaanpassung. Es gelte, die besondere Rolle der Land- und Forstwirtschaft stärker nutzen, Kohlenstoff zu speichern und damit als natürliche Treibhausgassenke zu fungieren.

 

Flessa mahnte einen umsichtigen Umgang mit dem Boden an. Die großen Mengen an gespeichertem Kohlenstoff könnten die Böden unter bestimmten Bedingungen auch wieder abgeben. Vor allem die Veränderungen des Kohlenstoffgehaltes seien klimarelevant. Der TI-Direktor warnte vor pauschalen Aussagen zum Zustand des Bodens in Deutschland und sprach sich für eine regional differenzierte Betrachtung aus.

 

Der Abschlussbericht soll eine weitere Grundlage für die Ackerbaustrategie bilden, die Klöckner für Herbst 2019 angekündigt hat. Die Inventur soll in zehn Jahren wiederholt werden, um so Veränderungen des Bodenzustandes zu erkennen. AgE