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Hälfte der deutschen Sauenhalter denkt über Aufgabe nach

Die schlechten wirtschaftlichen Perspektiven der Sauenhaltung in Deutschland könnten in naher Zukunft zu einer Halbierung der Zahl der Ferkelerzeuger führen. Wie aus einer aktuellen Umfrage der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) hervorgeht, denkt mehr als die Hälfte von 645 befragten Sauenhaltern über einen Ausstieg aus diesem Produktionszweig nach. Bei etwa jedem sechsten Betrieb stehe das Ende innerhalb der kommenden zwei Jahre bevor.

Noch deutlich eingetrübter ist die Lage laut ISN in Süddeutschland. In den betreffenden Bundesländern habe fast jeder dritte Sauenhalter für die nächsten zwei Jahre seine Beendigung der Ferkelerzeugung angekündigt. Mittelfristig liege der Anteil der Aussteiger hier bei fast 60 %. Deutliche Einschnitte zeigten sich überregional bei den kleineren Betrieben. Unter den Höfen mit bis zu 150 Sauen planten 84,6 % das Ende der Produktion von Ferkeln, mehr als ein Drittel bereits binnen der kommenden zwei Jahre. Unter den Betrieben mit einer Bestandsgröße von mehr als 600 Muttertieren gab rund ein Fünftel an, dieser Arbeit nicht weiter nachgehen zu wollen.

Fast drei Viertel der befragten Sauenhalter nannten der Interessengemeinschaft zufolge die hohen Auflagen als den ausschlaggebenden Grund. Rund die Hälfte der Landwirte habe mindestens eine der politischen Diskussionsthemen als Ursache für den Ausstieg genannt, so Abferkelung, Kastration und Kupieren von Schwänzen. Das Fehlen einer wirtschaftlichen Perspektive und die gesellschaftliche Stimmung seien ebenfalls von etwa jedem zweiten Befragten als maßgebliche Faktoren angegeben worden.

Die Investitionsbereitschaft der Landwirte bezeichnete die ISN zugleich als extrem niedrig. Nur sehr wenige der befragten Betriebe wollten in alternative Systeme wie Strohhaltung, Biohaltung oder Außenklima investieren.

„Wir haben in der Ferkelerzeugung in den vergangenen 20 Jahren bereits einen erheblichen Strukturwandel hinter uns“, gab ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack zu bedenken. Der hiesige Zuchtsauenbestand sei in diesem Zeitraum um 800 000 auf weniger als 1,9 Millionen Tiere zurückgegangen. Dagegen hätten die Spanier seit 2013 ihren Sauenbestand um 200 000 auf 2,5 Millionen Tiere aufgestockt. Im europäischen Wettbewerb träten sie zunehmend als preisaggressiver Konkurrent auf. AgE