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Nachhaltige Agrarwirtschaft nicht allein durch Ökolandbau zu erreichen

Eine global nachhaltige Landwirtschaft kann nur durch die Kombination von ökologischen und konventionellen Anbautechniken erreicht werden. Zu diesem Ergebnis kommt die Universität Göttingen in einer aktuellen Studie. Nach Angaben der Hochschule haben Wissenschaftler dazu den Einfluss des Ökolandbaus auf die Umwelt, das Klima und die Gesundheit in unterschiedlichen Teilen der Welt untersucht. Dabei habe sich gezeigt, dass der Anbau von Biolebensmitteln zu viel Ackerfläche benötige, um sich weltweit positiv auf die Artenvielfalt auswirken zu können. Daher relativieren sich der Studie zufolge die Umwelt- und Klimavorteile des Ökolandbaus und kehren sich für einige Parameter sogar um.

 

Wolle man die ganze Welt mit Bioprodukten ernähren, würde die zusätzlich benötigte Fläche auf Kosten von natürlichen Lebensräumen erschlossen, so die Forscher. Außerdem seien die ökologisch erzeugten Lebensmittel zur Ernährungssicherung in Entwicklungsländern ungeeignet, da sie im Schnitt deutlich teurer als konventionelle Erzeugnisse seien. Aufgrund der niedrigen Einkommen gebe es in diesen Ländern kaum einen Markt für Grundnahrungsmittel aus dem Ökolandbau.

 

Die Wissenschaftler kommen daher zu dem Schluss, dass der Ökolandbau zwar in bestimmten Situationen vorteilhaft sei, aber nicht als Leitbild für global nachhaltige Landwirtschaft und Ernährungssicherung gelten könne. Das treffe aber genauso für die industrielle Landwirtschaft mit ihrem hohen Einsatz von Chemikalien zu. Benötigt würden vielmehr produktive und zugleich umweltfreundliche Systeme, so das Fazit der Autoren. Diese müssten standortangepasst entwickelt werden, was eine intelligente Kombination von Methoden des Ökolandbaus und der konventionellen Landwirtschaft erfordere, und zwar auch unter der Berücksichtigung neuer Technologien. AgE