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Taube schätzt Handlungsbedarf in der Düngepolitik als unverändert ernst ein

Als unverändert ernst stuft der Direktor des Instituts für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung der Universität Kiel, Prof. Friedhelm Taube, den Handlungsbedarf in der Düngepolitik ein. Die Stickstoffüberschüsse in der Landwirtschaft seien weiterhin zu hoch, erklärte der Wissenschaftler anlässlich der Bekanntgabe der ersten Zahlen zum diesjährigen Nährstoffbericht für Schleswig-Holstein.

Anlässlich dieser Daten sei nicht davon auszugehen, „dass die Gewässerbelastung mit Nitrat zeitnah sinkt“, erklärte Taube. Seinen Schätzungen zufolge liegen die ökosystemrelevanten Stickstoffüberschüsse unter Einbeziehung der „unvermeidbaren Ammoniakverluste“ in der Summe nach wie vor bei mehr als 100 kg N/ha. Angesichts eines bis 2030 zu erreichenden Zielwertes von 70 kg N/ha in der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie bleibe „eine erhebliche Anpassungsnotwendigkeit“.

Skeptisch beurteilt der Institutsdirektor die Aussichten, das Ziel mit der neuen Düngegesetzgebung zu erreichen. Seiner Auffassung nach wird die geforderte Einhaltung der EU-Nitratrichtlinie sowie der EU-Wasserrahmenrichtlinie mittelfristig den Einsatz der Stoffstrombilanzierung im Sinne einer Brutto-Hoftorbilanz mit wissenschaftlich fundierten Grenzwerten notwendig machen. „Nur mit dem Instrument der Erfassung der Stoffströme in den Betrieb hinein und aus dem Betrieb heraus über modifizierte Buchführungsdaten sind die Unsicherheiten der Erfassung der Düngungs- und Ertragsmengen innerhalb des Betriebes, insbesondere im Futterbau, befriedigend zu lösen“, so Taube. Dies betreffe nicht nur den Stickstoff, sondern zunehmend auch den Komplex Phosphor. AgE