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Nienhoff fordert Abstimmung in der Kette über Haltungskennzeichnung

Positiv bewertet der Geschäftsführer der QS Qualität und Sicherheit GmbH, Dr. Hermann-Josef Nienhoff, die Ankündigung des Lebensmitteldiscounters Lidl, eine Haltungskennzeichnung für Frischfleisch einzuführen. Gegenüber AGRA-EUROPE bezeichnete Nienhoff die Lidl-Initiative als mutig und in den Umsetzungsschritten gut durchdacht. Möglich sei der Ansatz aber nur durch die Initiative Tierwohl. Sie biete die Voraussetzung für eine gesicherte Umsetzung der Stufe 2, einschließlich Finanzierung, vertraglicher Regelung und Kontrolle. Für die Stufe 3 stehe der Deutsche Tierschutzbund mit seinem Label Pate. Der QS-Geschäftsführer räumt ein, dass die von Lidl vorgesehene Zuordnung der einzelnen Stufen hinterfragt werden könne. Gleichwohl bestehe die Chance, „die Wertschöpfung für Fleisch zu erhöhen und die Wertschätzung für die Landwirtschaft und Tierhaltung in die gewünschte Richtung zu bringen“.

 

Damit diese Art der Haltungs- und Tierwohlkennzeichnung langfristig funktionieren kann, hält es Nienhoff aber für dringend erforderlich, in der gesamten Kette eine abgestimmte einheitliche Vorgehensweise zu vereinbaren. Anderenfalls drohe ein Flickenteppich von Kennzeichnungen, „der die Verbraucher irritiert und für die Land- und Fleischwirtschaft nicht umsetzbar ist“. Zudem müssten sich die Wirtschaftsbeteiligten auf einen geeigneten Weg verständigen, die Initiative Tierwohl nach 2020 weiter fortzuführen. „Für den wirtschaftlichen Erfolg müssen viele mitspielen“, betont Nienhoff. Falls die Wertschöpfungskette sich einig werde, müsse der Verbraucher für seine Tierwohlvorstellungen „das Portemonnaie öffnen“.

 

An die Bundesregierung appelliert der QS-Geschäftsführer, sich in Sachen staatliches Tierwohllabel dem machbaren Weg anzuschließen, der von der Wirtschaft eingeschlagen werde. Für die Landwirtschaft sei entscheidend, dass die notwendige Planungssicherheit gewährleistet sei und angemessene Preise die erhöhten Aufwendungen abdeckten. Offen bleibe die Frage der internationalen Wettbewerbsfähigkeit. Zudem müssten auch für Tierhaltungen neben der Mast, wie insbesondere die Sauenhaltung, dringend gute Lösungen entwickelt werden. AgE