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Unterschiedliche Reaktionen auf Reduktionsstrategie der Bundesregierung

Zur heute verabschiedeten Nationalen Reduktions- und Innovationsstrategie für Zucker, Salz und Fett der Bundesregierung gehen die Meinungen auseinander. Während der agrarpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Dr. Gero Hocker, die Verabschiedung einer Selbstverpflichtung für gesündere Lebensmittel als einen „ersten Schritt in die richtige Richtung“ lobte, kritisierte die ernährungspolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Renate Künast, die Strategie als ein „Geschenk an die Lebensmittelkonzerne“. Der Vorstand der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), Klaus Müller, erwartet jetzt „reale Reduktionsschritte“.

Nach Hockers Einschätzung ist eine gemeinsame Festlegung von verbindlichen Reduktionsmengen bis zu einem vorgegebenen Zeitpunkt wichtig und notwendig. Ihm zufolge ist es jedoch mit der bloßen Festlegung von Zielwerten nicht getan, da die reduzierten Stoffe oft einfach durch andere Beigaben ersetzt würden. „Letzten Endes ist die Zahl der Kalorien entscheidend“, betonte der FDP-Politiker. Echte Ernährungspolitik sollte zudem bereits bei der Ernährungsbildung im Elternhaus und in der Schule ansetzen. Zusätzlich wäre die Einführung von Ernährungsstunden im Rahmen des Sport- und Biologieunterrichts sinnvoll.

Künast wirft der Bundesregierung vor, die Lebensmittelindustrie zu Lasten der Kinder zu schützen. Sie moniert, dass die Reduktionsstrategie fast ausschließlich auf freiwilligen Selbstverpflichtungen der Wirtschaft basiere und gänzlich unverbindlich sei. Auch reichten die vereinbarten freiwilligen Zielwerte von bis zu 15 % bei der Reduzierung längst nicht aus, sondern müssten verbindlich bei 50 % liegen.

Müller bezeichnete es als „überfällig, dass die Reduktionsstrategie für Zucker, Salz und Fett endlich angestoßen werden soll“. Freiwillige Vereinbarungen mit der Lebensmittelwirtschaft verdienen nach seiner Auffassung eine Chance. Sie seien sind aber nur dann ein Erfolg, wenn sie nicht auf anderem Wege umgangen würden. Die Strategie dürfe zudem nicht bei Kinderlebensmitteln stehen bleiben. AgE