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Aeikens prognostiziert generelle Ökologisierung der Landwirtschaft

Die mögliche Neuauflage der großen Koalition dürfte nicht nur der deutschen Biobranche Rückenwind verschaffen, sondern auch dazu beitragen, dass die konventionelle Landwirtschaft ökologischer wird. Davon hat sich Staatssekretär Dr. Hermann Onko Aeikens vom Bundeslandwirtschaftsministerium heute bei der Eröffnung der Biofach in Nürnberg überzeugt gezeigt. Einen guten Rahmen dafür gäben die Ackerbau- und Nutztierstrategie. Der Trend gehe aber auch - unabhängig von der politischen Steuerung - hin zu mehr Nachhaltigkeit im Agrarsektor. An die Ökobranche richtete Aeikens die Warnung, sich solchen Verbrauchern zu stellen, die beim Gedanken an „Bio“ romantisierten Vorstellungen verfielen. „Auch auf vielen Ökolandwirten lastet Druck zu wachsen und wirtschaftlicher zu produzieren. Das entzaubert aus Verbrauchersicht das Idyll“, so der Staatssekretär. Die Lösung könne hier nur der offene Dialog sein.

 

Ministerialdirektor Clemens Neumann vom Bundeslandwirtschaftsministerium sieht die Vermarktungsstrategie der Produkte als weitere Aufgabe der Biobranche. Ob die Beteiligten den Weg der breiten Vermarktung über den Einzelhandel und Discounter oder den beratungsintensiven Fachhandel wählten, werde „sicherlich noch eine sehr interessante Diskussion werden“. Wirtschaftlich bescheinigte Neumann dem Ökolandbau eine „sehr positive Entwicklung“. Er sei damit inzwischen auch im Hinblick auf die vor- und nachgelagerten Bereiche zu einem „wichtigen Rückgrat des ländlichen Raums“ geworden. Die Biolandwirtschaft biete noch immer für viele kleine Betriebe eine Alternative zum „Wachsen oder Weichen“, für die sich die Bundesregierung in den kommenden Jahren beispielsweise mit der Eiweißpflanzenstrategie einsetzen werde.

 

Das von der Koalition festgehaltene Ziel von 20 % Ökolandbau bis 2030 hält der Vorsitzende des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Dr. Felix Prinz zu Löwenstein selbst unter „konservativen Schätzungen“ für erreichbar. Allerdings liege der große Wert dieser Aussage nicht in der Zahl selbst, sondern in der politischen Willensbekundung. Die weitere Entwicklung der Branche schätzt der BÖLW-Vorsitzende positiv ein. Betriebe, die jetzt umstellten, erwarteten gute Marktaussichten. AgE