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Agrarpolitik soll mehr Praxisbezug bekommen

Die Bedeutung der fachlichen Expertise für den gesellschaftlichen Dialog und die Neuausrichtung der Agrarpolitik hat Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt hervorgehoben. Bei der Auftaktveranstaltung zu dem Anfang des Jahres angekündigten Praktikernetzwerk stellte Schmidt jetzt in Berlin fest, dass politische Maßnahmen bisher oft nicht in ausreichendem Umfang auf ihre Umsetzbarkeit geprüft worden seien. Der Grund: Es habe an Fachleuten gefehlt, die die neuen Vorschläge unter praktischen Gesichtspunkten unter die Lupe nehmen.

 

Mit dem neuen Netzwerk will der Minister nach eigenen Angaben diesen Mangel beheben und den Impulsen aus Wissenschaft und Politik landwirtschaftlichen Sachverstand gegenüberstellen. Nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums werden die Praktiker des Netzwerks aus Landwirtschaft, Gartenbau, Forstwirtschaft und Fischerei zukünftig Gelegenheit zur Stellungnahme und Mitwirkung an der praxisnahen Rechtsetzung haben. Für ihn rangiere das Netzwerk damit auf Augenhöhe mit dem Wissenschaftlichen Beirat für Agrarpolitik, betonte Schmidt.

 

Dem Minister zufolge wurden dafür 100 Vertreter der „grünen“ Berufe aus 511 Bewerbern ausgewählt. Die Zusammensetzung sei dabei „von unten nach oben“ erfolgt und stelle eine repräsentative und ausgewogene Auswahl nach Regionen, Branchen, Betriebsgrößen und Wirtschaftsweisen dar, erläuterte der CSU-Politiker. Nach seinen Worten sind die landwirtschaftlichen Berufsverbände nicht direkt beteiligt, wenn auch unter den Teilnehmern Überschneidungen bei den Funktionen möglich seien. Dennoch habe man kein „neues Präsidentennetzwerk“ schaffen wollen, sondern setze auf junge und lebenserfahrene Praktiker sowie Querdenker.

 

Der Ressortchef verspricht sich vom Praktikernetzwerk auch neue Ansätze für den Dialog zwischen dem Agrarsektor und der Gesellschaft. Er rief die Teilnehmer dazu auf, das Gespräch mit den Bürgern zu suchen und beispielsweise mehr Präsenz in den sozialen Netzwerken zu zeigen. „Wagenburgmentalität“ sei der falsche Weg, erklärte Schmidt. Vielmehr dürfe der Berufsstand auch kontroverse Debatten nicht scheuen und müsse aktiv Themen in die Gesellschaft hineintragen. AgE