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Das Auge isst mit

Food-Fotografie ist Detailarbeit, die Geduld und Erfahrung erfordert. Lebensmittel halten nur scheinbar geduldig still. Licht, Luft und Wärme setzen jedem Gericht in kürzester Zeit zu. Doch die Mühe lohnt.

Der Gemüsehändler schaut ein wenig irritiert: „Zum Fotografieren brauchen Sie die Möhren?“ Doerthe Winter nickt und setzt ihren Einkauf auf dem Wochenmarkt von Bad Tölz fort. Solch erstaunte Minen erlebt sie häufiger, wenn sie gezielt ‚diese eine Möhre’ auswählt. Seit einigen Jahren in München zu Hause, fotografiert die ambitionierte Köchin mit Leidenschaft Frisches von heimischer und fremder Scholle, aus Feld, Wald und Flur. Die Bilder entstehen entweder vor Ort in Zusammenarbeit mit den Produzenten, oder im Studio mit den zuvor erworbenen frischen Produkten. Ein ausführliches Gespräch über die Herstellung und die Besonderheiten von Produkten und Betrieb gehört immer dazu.

Foto: D. Winter - www.dw-photogalerie.de

„Ein gutes Bild benötigt Planung, Konzept und Timing.“ Auch der Hintergrund, die Ausleuchtung des Objekts, die Deko und die Atmosphäre müssen passen. Der Bildaufbau und die Vorarbeiten werden zuerst mit Dummies durchgeführt. Erst wenn alles stimmt, kommt das Produkt zum Einsatz. Dann aber sollte es schnell gehen.

Die fertigen Bilder sind zum Beispiel in Magazinen, auf Flyern oder in Büchern wie Genussführern zu sehen. Food-Fotografie trägt so auch dazu bei, den Verbrauchern gutes Essen wieder schmackhaft zu machen. Dadurch lernen immer mehr Verbraucher, regionale und saisonale Produkte wieder wertzuschätzen. Oftmals wissen sie aber nicht, dass sie frische Produkte wie Eier, Milch, Gemüse oder Fleisch nur wenige Kilometer außerhalb der Großstadt direkt ab Hof einkaufen können. „Die Leute wollen nicht nur wissen, wo ihre Lebensmittel herkommen, sondern honorieren auch, wie sie produziert werden und wie mit handwerklichem Können gute Qualität entsteht. Auch der persönliche Austausch mit Produzenten vor Ort und die Option, das Ganze zusätzlich mit einem Ausflug aufs Lan’ zu kombinieren, wird beliebter“ stellt Doerthe Winter fest. „Die Bücher sind meist ein guter Mix aus informativen Produzentenportraits, Rezeptideen und stimmungsvollen Fotografien, die zugleich Lust auf die Entdeckung von Land und Leuten machen.“